Balkon Kraftwerk - Photovoltaik Anlage

Balkon Kraftwerke, also Photovoltaik Anlagen die man direkt mit einen normalen Schuko-Stecker
an unser Stromnetz anschließen kann sind bis zu einer Leistung von 600 Watt erlaubt.
So bietet sich für jeden der ein Solarpaneel unterbringen kann, die Möglichkeit sich seinen eigenen Strom
zu erzeugen.
Überall wird für diese Balkon Module geworben, dadurch ist ein wahrer Ansturm auf diese Module 
los getreten worden.
Wenn man den vielen existierenden Videos ,Dokumentationen und Sendungen glauben schenkt, so ist es ganz
sicher eine lohnende Investition.

Aber ist es wirklich so ?
Aus reiner Neugier habe ich mal eine Kalkulation aufgemacht, wobei ich nicht sicher bin ob sie eine
allgemeine Gültigkeit besitzt.
Also angenommen diese Module würden tatsächlich 600 Watt Leistung erbringen so kann man 600 Watt
mal die Anzahl der in Deutschland in den vergangenen Jahren existieren Menge an Sonnenstunden
multiplizieren .
Die Sonnenstunden lagen durchschnittlich im Jahre 2021 bei 1650 Stunden.
Damit kommt man auf maximal 990 KW/Jahr.

Jetzt hat aber jeder Wechselrichter durchschnittlich einen Wirkungsgrad von etwa 94%,
also dadurch noch einen Verlust von ca. 6 %, somit bleiben 930,6 KW.
Rechne ich das auf eine möglicherweise zu erwartbaren Laufzeit der Anlage von 10 Jahre hoch,
kommt man auf 9306 KW.
Bei einen bei mir aktuellen Stromtarif von 25,9 Cent ( Juni 22 ) wären das gesparte Stromkosten von
2411 Euro in 10 Jahre.
Dazu muss ich aber noch die Investition von ca.900 Euro subtrahieren, verbleiben dann noch ein
Gewinn von 1510 Euro in 10 Jahre.

Einige Einschränkungen die schlecht zu Kalkulieren sind sollen hier nicht unerwähnt bleiben.
Angenommen ich befinde mich im August während der schönsten Sonnentage für 4 Wochen im Urlaub,
so kann ich die erzeugte Energie währen des Urlaubs nicht nutzen,
die erzeugte Energie geht dann kostenlos an das Energieversorgung Unternehmen über.
Damit schmälere ich meinen Gewinn um 43 Euro im Jahr , und wenn ich jedes Jahr während der
Laufzeit meiner Kalkulation in Urlaub fahre komme ich auf einen Verlust von 430 Euro / 10 Jahre.
Somit bleibt mir nur noch ein Gewinn von 1080 Euro / 10 Jahre übrig.
Was oft auch unerwähnt bleibt sind die zusätzlichen Kosten für Befestigungen und Halter der Paneele,
die mitunter auch schon mal bis zu 150 Euro betragen können und hier aber nicht mit eingerechnet werden.

Natürlich kann die Anlage auch kaputt gehen, oft sind es die Wechselrichter die nach einigen Jahren
ihren Geist aufgeben.
Viele der Händler geben allerdings bis zu 12 Jahre Garantie, aber das muss nicht viel bedeuten weil
die Garantie nur auf "Nicht Verschleiß Teile" zur Anwendung kommt.
Der Wechselrichter ist allerdings ein Verschleißteil.
Erschwerend kommt noch hinzu, das viele Vertriebe die mit Paneele und Wechselrichter handeln
möglicherweise die meisten in einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt sind.
Mittlerweile scheint es für viele Firmen ein Volkssport geworden zu sein, nach einigen Jahren
Insolvents an zu melden, weil man so den vollmundigen versprechen der Garantie nicht mehr nachkommen muss.
Die meisten Solar Paneele kommen heute zu Tage aus China und werden hier von Zwischen Händler verkauft.
Die Garantie bezieht sich aber immer auf den Hersteller und nicht auf den Vertreiber.
Und dann versuchen Sie mal bei dem Hersteller in China ihre Garantie Ansprüche gelten zu machen.
Aber wie es auch kommt , in der oben beschriebenen Kalkulation würde man unter allen besten Umständen 
pro Tag 0,41 Cent sparen.

Aber auch wenn man sich für ein solches 600Watt Balkon Kraftwerk entscheidet
sollte man nicht vergessen , das es nicht so ganz ohne Bürokratie und Hürden funktioniert.
Wir sind hier natürlich in Deutschland.
Die Anlage muss bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden, ebenso beim Netzbetreiber, und auch
eine Eintragung in ein sogenanntes Marktstammdatenregister ist erforderlich.
Ebenso benötigt die Anlage einen bestimmte Anschlussstecker, der wiederum eine passende Anschluss
Steckdose erfordert.
Da bei den meisten Umrichter standardmäßig aber eine Schukostecker angebracht ist muss die wiederum von einen
Fachmann installiert werden was wieder zusätzliche Kosten verursacht.
Damit hätte man einen maximalen Gewinn von maximal 1080 Euro in 10 Jahre.

Um diesen Gewinn auch zu nutzen darf also nichts dazwischen kommen was zusätzliche Kosten
verursachen würde.
Dieser Gewinn würde aber auch nur zum tragen kommen wenn die ganze selbst genutzte Energie
auch vollständig verbraucht wird.
Natürlich rechnen viele damit das ihr Haushalt eine Grundlast verbraucht auch wenn man nicht anwesend
ist, diese ist aber äußerst gering .
Also in meinen Haushalt beträgt sie maximal 40 Watt / Stunde für den Kühlschrank.
Wenn ich also im Sommer Tagsüber Energie produziere während ich aber arbeiten bin, wird quasi 8-10
Stunden die Energie nicht verbraucht und verpufft einfach so.
Gesetz der Fall ich rechne mit 4 Sonnenmonate im Jahr mal 8 Stunden pro Tag komme ich auf
640 Sonnenstunden in der ich die Energie nicht nutze oder nur eingeschränkt nutze.
640Stunden mal 600 Watt sind 384 Kw/h mal  25,9 Cent Strompreis sind das  99 Euro pro Jahr,
und das wiederum sind  990 Euro in 10 Jahre .
Ziehe ich den Betrag vom vorherigen Gewinn ab also 1080 Euro in zehn Jahre minus 990 Euro in zehn
Jahre so bleiben noch  90 Euro Gewinn in zehn Jahre übrig.
Und das sind alles Werte die eine maximale Sonnen Konzentration , und minimal Investitionen voraus setzen.
Was auch als Kriterium nicht vernachlässigt werden kann, ist die Tatsache das auch jeder Wechselrichter
eine eigen Leistung benötigt, wie hoch die ist sollte man dem zugehörigen Datenblatt
entnehmen, die ja ebenfalls noch vom Gewinn abgezogen werden muss.
Der Wechselrichter benötigt nämlich erst einmal einen geringen Strom vom Energieversorger damit er überhaupt arbeiten kann,
was natürlich auch bedeutet, das bei einen Stromausfall der Elektrizitätswerke auch meine Balkon Solaranlage nicht funktioniert.


Fazit:
Aktuell wäre mein Gewinn größer wenn ich die Auslagen für ein Balkonkraftwerk bei einen monatlichen Zins von 0,5%
bei einer Bank anlegen würde.
Ein Balkonkraftwerk lohnt sich nur wenn man die damit erzeugte Energie auch tatsächlich vollständig nutzen kann.
Das ist aber meistens nicht der Fall für Menschen die im Sommer tagsüber nicht zu Hause sind ,es sei denn man arbeitet
von zu Hause aus.
Bei steigenden Strompreise der Energie Versorger erhöht sich natürlich immer mehr der Gewinn.

Aber die Preise werden nicht unendlich steigen weil sichergestellt werden muss das auch der gering Verdiener
sich noch den Strom leisten muss.
Also wird der Strompreis gedeckelt, was eine unendliche Preissteigerung auf jeden Fall verhindert.
Zumal der Strompreis nicht der eigentliche Kostenfaktor für den Verbraucher ist wie man fälschlicherweise versucht
uns weis zu machen, sondern 80% der Kosten belaufen sich auf den beinhalteten Steuern .
Mein letzter Strompreis von ca. 25,9 Cent pro KW/h setzt sich zusammen aus 20,72 Cent Steuer und den eigentlichen
Strompreis von "nur" 5,18 Cent.

Deshalb sollte bei allen Berechnungen immer vom faktisch reinen Strompreis ausgegangen werden.
Weil die fehlenden 80 % Steuern über kurz oder lang an irgend einer anderen Stelle neu erhoben werden um die
fehlenden Einnahmen des Staates aus zu gleichen.
Das Argument das es noch nicht sicher ist , das die Behörden eine neuer Steuer auf Photovoltaik Anlagen erheben
kann man getrost vergessen, weil jeder weiss das es in Deutschland immer etwas dauert bis der Staat aktiv wird,
aber es ist genauso sicher wenn er einmal aktiv wird dann wird es bis ins kleinste Detail durchorganisiert und effektiv
durchgesetzt.  


Was aber wenn es sich nicht nur um ein Balkonkraftwerk sondern einen großflächige Dach Anlage handelt.
Dann kommen erst einmal eine Menge an Fragen auf einen zu.

Was wird elektrisch gefordert ?

Darf man sein Dach überhaupt so hoch belasten, was regeln da die Baugesetze ?

Wie sieht es mit dem Brandschutz aus, wird evtl eine Abschaltanlage gefordert die es der Feuerwehr ermöglicht die Anlage frei zu schalten ?

Die letze Einspeisevergütung wurde bis zum Jahr 2024 eingefroren , was genau bedeutet das ?

Und wie hoch ist die Vergütung , und wie lange wird die Gewährt ?

Wie sieht es bei einen Hagelschaden aus, wird das von einer Versicherung gedeckt ?