erstellt 24.10.2010
MOSFET's
MOS FET = MetallOxydSemiconductorFeldEffektTransistor
Ein MOSFET ist ein Transistor mit besonderen Fähigkeiten gegenüber herkömmlichen Bipolaren Transistoren

Zuerst einmal ist die Bezeichnung "MOSFET Transistor" nicht ganz korrekt weil das "T" im Kürzel MOSFET
eigentlich die Abkürzung für Transistor bedeutet ,somit würde ja "MOSFET Transistor" zweimal das Wort Transistor beinhalten.
Eigentlich müsste es MOSFE Transistor heißen, oder eben nur MOSFET.
Eines der größten Unterschiede bei der Verwendung eines Mosfet gegenüber eines Bipolaren Transistor
liegt an dem entgegen gesetzten Temperaturkoeffizienten des MOSFET .
MOSFET's haben einen Positiven Temperatur Koeffizient, das bedeutet das wenn sie heiß werden der Source-Drain Widerstand größer
und damit der hindurchfließende Strom etwas kleiner wird.
Beim Bipolaren Transistor ist es genau umgekehrt weshalb der Temperatur Einfluss meist kompensiert werden muss.
Mit einer Steuerspannung an der Gate-Source Strecke lässt sich der MOSFET schalten , hierzu ist kein Strom sondern lediglich eine Spannung nötig .
Der MOSFET ist am Eingang mit Kapazitäten belastet , man kann es sich etwa folgendermaßen ( Abb.1 ) vorstellen:
Vom Anschluss Gate nach Source stelle man sich einen Kondensator vor.
Und genauso von Anschluss Gate nach Drain.
Diese Kondensatoren laden sich mit einer Steuerspannung auf und schalten den MOSFET, um den MOSFET wieder in den nicht leitenden Zustand zu bringen
muss man warten bis die Kapazitäten sich entladen haben was eine gewisse Zeit dauert und der MOSFET somit nicht in der Lage ist schnelle Schaltvorgänge zu erledigen.
Sollten schnelle Schaltvorgänge nötig sein müssen die Kapazitäten praktisch entladen und beim nochmaligen schalten wieder geladen werden ,
was dann allerdings sehr wohl einen gewissen Strom nötig macht.
MOSFET's finden ihre Anwendung meist da wo mit sehr kleiner Steuerleistung große Leistungen  geschaltet werden.
Zum Beispiel in Schaltnetzteile, Frequenzrichter, Endstufen  usw.

Abb.1
MOS-FET Bezeichnungen

Ähnlich wie beim Bipolar kann auch der MOSFET in die zwei grundlegenden Varianten
P-Typ (auch p-leitend oder PMOS)
und
N-Typ (auch n-leitend oder NMOS) eingeteilt werden.

Werden beispielsweise innerhalb integrierter Digitalbausteine beide Typen gemeinsam verwendet,
spricht man auch von CMOS (= Complementary MOS).

Zusätzlich gibt es von beiden Varianten jeweils zwei Formen, die sich im inneren Aufbau
und in den elektrischen Eigenschaften unterscheiden:

1. selbst leitend (engl.: depletion) – auch normal-an, normal leitend, Verarmungstyp, siehe Abb.2
2. selbst sperrend (engl.: enhancement) – auch normal-aus, normal sperrend,
Anreicherungstyp Abb.3

Zu den Varianten mit einem Gate-Anschluss gibt es noch welche mit zwei Gate-Anschlüssen (Dual-Gate-MOSFET) welche aber selten an zu treffen sind
und hauptsächlich in HF-Schaltungen eingesetzt werden (HF-Verstärker).

Abb.2

Diese selbst leitenden MOSFET's sind eher selten an zu treffen.

Abb.3

Die am häufigsten verwendeten sind diese selbstsperrenden Typen,
und der von diesen am meisten benutzt ist der selbstsperrenden N-MOS


Allerdings gibt es viele verschiedene Herstellungstechniken und Technologien die viele kleine Unterschiede der einzelnen
MOSFET's mitbringen.
Zum Beispiel erhalten einige integrierte Schutzdioden oder Zenerdioden . usw.
Schon die Vielfalt der Bezeichnungen ist irritierend.
MOSFET
SIPMOS-FET ( Siemens)
DMOS-FET (Motorola-Thomson)
DIMOS-FET (Phillips, Siemens)
VMOS ( Siliconix, Solitron)
UMOS (General Instruments, Siliconix)
Testschaltung zur Überprüfung von MOSFE Transistor
In einer einfachen Versuchsanordnung kann man MOSFET's , dabei spielt es keine Rolle ob für kleine Leistung
oder Power MOSFET's relativ zuverlässig testen.
Auf jeden Fall ist eine Prüfung auf Funktion gewährleistet, wenn gleich es so nicht möglich ist das Bauteil
auf korrekte Parameter hin zu überprüfen.
Aber meist reicht es einem schon zu wissen ob der MOSFET defekt ist oder nicht.
Der Gate Anschluss des N-Kanal MOSFET ist über den Widerstand R1 dauerhaft auf Minus gelegt weil er
sonst schon durch elektrostatische Aufladung unkontrolliert schalten würden.
Schließt man den Schalter S1 schaltet der Transistor durch, es wird also die Drain-Source Strecke niederohmig
und die Led leuchtet.
Nach öffnen des Schalters sollte die Led dann wieder aus gehen.

Ähnlich ist der P-Kanal MOSFET zu testen, allerdings sind hier die Anschlüsse S und D
in der Schaltung vertauscht.
Hier sollte die Led dauerhaft leuchten und erst dann wenn der Schalter geschlossen ist ausgehen.
Der Widerstand R1 ist nötig weil der Eingangswiderstand des MOSFET sehr hoch ist,
fehlt dann der Widerstand R1 würde bei geöffneten Schalter der Gate Anschluss quasi
in der Luft hängen und je nach Elektrosmog oder statischer Aufladung würde der MOSFET
unkontrolliert schalten.

Beispiel : BUZ71A
Datenblatt
Hier einmal die wichtigsten Parameter und ihre Bedeutungen
UGS
Gate-Source Spannung
Maximale Spannung der Gate Source Strecke
ids
Drainstrom
Der Maximale Strom der in der Drain-Source Strecke fließen darf.
RDSon
Der verbleibende Widerstand in der Drain-Source Strecke wenn der Transistor leitend ist
z.B. 0,01 Ohm
Ciss
Eingangskapazität
z.B. 2000 pF
Coss
Ausgangskapazität
z.B 500pF

Der Eingang eines MOSFET's verhält sich in etwa wie ein Kondensator und ist sehr hochohmig .
Die Gain-Source Strecke hat theoretische Eingangswiderstände von einigen Giga Ohm.
Bei den meisten MOSFET's kann die Gate-Source Spannung bei ca. Plus/Minus 20 Volt liegen.
Die Maximale Gate Spannung darf auf keinen Fall überschritten werden.
   Besonderheiten
Die Besonderheit beim MOSFET liegt an die Möglichkeit einfach mehrere Transistoren parallel zu schalten
um so die schaltbare Leistung zu vergrößern.
Dies ist möglich durch die Eigenschaft das sich bei Erwärmung eines Transistor sein Widerstand erhöht,
dadurch fließt mehr Strom durch den weniger Erwärmten anderen Transistor so das sich die Ströme gleichmäßig
im Verhältnis ihrer Temperatur aufteilen.
Allerdings sollten dafür Transistoren ausgewählt werden die annähernd die gleiche Kennlinie aufweisen.
,
Die Widerstände  R-R2-R3 sollten niederohmig sein ca. 0,5 - 25 Ohm um zu verhindern das die Transistoren anfangen zu schwingen,
alternativ können auch Dämpfungsperlen verwendet werden.
Die Widerstände haben allerdings den Nachteil, das sie in Verbindung mit der Eingangskapazität des CMOS eine Schaltverzögerung hervor rufen.
Also sollte man die Widerstände möglichst klein halten.



Einfaches testen eines CMOS mit dem Multimeter

Messegerätebuchse
Messgerätebuchse

Multimeter im Widerstandsbereich schalten
+
-

Messung 1
Sorce
Drain
> 40 MOhm
Messung 2
Drain
Source
 > 40 MOhm
Messung 3
Gate
Drain
> 40 MOhm
Messung 4
Drain
Gate
> 40 MOhm
Messung 5
Drain
Source
> 40 MOhm
Messung 6
Source
Drain
> 40 MOhm
Mos Fet Testschaltung
Kleine Testschaltung um die Funktion eines mit MOS Transistor ausgeführten Schalter zu zeigen.
Es handelt sich um einen N-Kanal MOS Transistor IRF 510.


Die gelbe Kennlinie ist die am Messpunkt (MP1) gemessene Spannung,
eingestellt über P1 .
Die Lila Kennlinie ist die am Messpunkt ( Mp2) gemessenen Spannung
am Drainanschluss. 


Bei dieser Vergrößerung erkennt man deutlich das der Transistor
ab einen Gate Spannung von 3,38 Volt anfängt die Drain-Source
Strecke zu schließen.
Was man auch erkennt ist das es eine gewisse Zeit dauert bis die
Source -Drain Strecke vollständig niederohmig wird.
Hier in etwa 300ms.
 


Versuch mit Sägezahn Signal

Hier ein Versuch mit ein Sägezahn-Signal als Steuerspannung.

Das gelbe Signal kommt aus den Generator.
Das lila Signal wird am Drain Anschluss abgegriffen.
Es ist zu erkennen das beim gelben Signal ab einer Spannung
von etwa 3,8 Volt der Transistor anfängt zu leiten.
Und ab einer Spannung von etwa 5 Volt der Transistor voll
durchgesteuert ist.
Die Spannung ab der der Transistor anfängt zu leiten ist Typen
abhängig  und variiert so zwischen ca. 3 und 12 Volt.




Verstärker mit N-MOS.
Hier ist das Ausgangssignal phasengleich mit dem Eingangssignal, also höhere Spannung am Gateanschluss erzeugt eine höhere Spannung am Ausgang Drain.

Verstärker mit P-MOS
Hier ist das Ausgangssignal um 180° versetzt.


Am Anfang dieses Artikels wurde davon gesprochen das der Mosfet um zu schalten nur eine Spannung am Gate benötigt,
so ist es auch in sehr vielen Fachartikeln die herrschende Meinung.
Dem ist aber nicht so, weil die Eingangskapazitäten beim ansteuern aufgeladen werden müssen wird natürlich auch
ein Strom benötigt der auch manchmal nicht unerheblich ist.
Um diesen Strom aber in Grenzen zu halten sollte man in der Gateleitung einen Vorwiderstand einsetzen.
Folgend ein kleiner Versuchsaufbau der dies deutlich machen soll.


Sobald der Taster gedrückt wird fließt ein Strom über den
Widerstand R2 und steuert die Drain-Source Strecke durch.
Über diesen Widerstand wurde dann die Spannung gemessen.
Wie man im Oszilloskop Bild sehen kann steigt die Spannung
für kurze Zeit auf  ca. 16V an.
Nach dem Ohmschen Gesetz ( I = U/R ) bedeutet dies einen
Stromimpuls von ca. 1,3mA.


MOSFET benötigen im Vergleich zu herkömmlichen Bipolar Transistoren
nur einen kurzen Einschaltimpuls um dauerhaft durch zu schalten.
Dieser einschalt Impuls kann aber durchaus hohe Ströme erfordern.
Sollte also ein Mosfet mit beispielsweise einen Mikroprozessor angesteuert
werden, kann es durchaus sein das der Prozessor den erforderlichen Strom
nicht liefern kann, dann ist eine Treiber vor dem Mosfet zu schalten um den
erforderlichen Strom bereit zu stellen.
Als Treiberstufe kann man einen normalen Bipolaren Transistor vorschalten,
oder man greift zur neben stehender Schaltung in der eine Timer NE555 als
Treiberstufe verwendet wird.
Dieser Treiber kann Ströme bis ca 100 mA liefern.


Aktualisiert 12.08.2024




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