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erstellt 03.03.2014
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Astabile Kippschaltung
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Eine astabile Kippschaltung oder auch
Multivibrator genannt ist im Prinzip
nichts anderes als ein Wechselblinker.
Eine solche Schaltung ist eine
von mehreren Grundschaltungen auf denen viele anderen
digitale Schaltungen
mehr
oder weniger aufbauen.
Deswegen ist es besonders wichtig diese
Schaltung zu kennen und besser noch, sie zu verstehen.
Astabile Kippstufe deshalb, weil sie zwei nicht stabile
Zustände annehmen kann und im folgenden Beispiel
hoffentlich
auch annimmt.
Fangen
wir erst einmal klein an und folgen der Plus Leitung
einmal ,so
erkennen wir das die positive
Betriebsspannung einmal direkt auf die Leuchtdiode Led 1
geht.
Dann
durch
den Widerstand R1 und schließlich auf den Kollektor von
Transistor T2,
dort wäre dann erst einmal
Schluss.
Heißt der Strom kann nicht weiter
und die Led würde somit nicht leuchten, wenn nicht der
Widerstand R2
wäre.
Der ermöglicht nämlich in diesen Fall das der Transistor
durchgeschaltet wird und damit die Led doch leuchtet.
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Fangen
wir einmal mit der Berechnung des Widerstand R1 an, der
soll den Strom
durch die Leuchtdiode begrenzen,
was heiß das nun schon wieder ?
Die Leuchtdiode ist ein sogenannter Halbleiter, und
Halbleiter haben
keinen festen Widerstand sondern der
Widerstand ist abhängig von der Höhe der angelegten
Spannung, vom verwendeten Material der Leuchtdiode ,
und von der Umgebungstemperatur und einiges mehr.
Weil sich der Widerstand aber mit der Temperatur ändert,
und Halbleiter
die Eigenschaft haben mit zunehmender
Temperatur ihren Widerstand zu
verringern, hat dies zu folge das wenn sich
der Widerstand verringert dadurch
auch der Strom ansteigt.
Wenn aber der Strom steigt wird sich die Led
noch weiter erwärmen, infolge der Strom weiter steigt
und so
weiter....
Die Led würde sich also selber umbringen , ein
klassischer Selbstmord.
Um das zu verhindern können verschieden Maßnahmen
getroffen werden,
eine und auch die einfachste wäre es
vor der Diode einen Widerstand zu platzieren der den
maximalen Strom begrenzt, und zwar auf den Strom den die
Leuchtdiode noch vertragen kann.
Das sind in der Regel bei Standard Leuchtdioden
0,020 Ampere also 20 mA, die Neusten benötigen nur ca.
1-2 mA
Woher weiß ich das es 20 mA sind ?
Diese Werte weiß man entweder aus der Erfahrung oder
sonst nur durch
das dazugehörige Datenblatt.
Heute ist es relativ einfach an Datenblätter zu kommen.
Datenblätter für nahezu
aller Standard Bauteile sind heute im Netz zu bekommen ,
dagegen war es vor
ca. 20 Jahren fast unmöglich an Datenblätter heran zu
kommen, so musste
man sich teure Bücher aneignen und war
froh wenn darin die wichtigsten Datenblätter abgebildet
waren.
Oft konnte man nur Experimentieren und musste
meist einen hohen Blutzoll zahlen,weil
auch die Halbleiter zu
dieser Zeit noch sehr teuer waren.
Um also den Widerstand zu berechnen bedient man sich
folgender Formel:
U = R * I
( U=Spannung , R=
Widerstand, I= Strom)
oder nach R (Widerstand) umgestellt sieht es dann
folgendermaßen aus:
R= U/I
Anhand der Formel sehe ich schon das wenn ich R
ausrechnen möchte ich
die folgende Werte benötige
nämlich die Spannung und den Strom.
Der Strom wie oben schon erwähnt ist 20 mA, fehlt also
noch die Spannung.
Angenommen wir haben eine Betriebsspannung
(Batteriespannung) von 9
Volt ,und wenn wir ein Datenblatt zur Leuchtdiode
hätten würden wir nachlesen können das
bei einer roten Leuchtdiode ca 2,2 Volt benötigt werden.
Ziehen wir
also von den 9 Volt Betriebsspannung die Spannung 2,2
Volt ab so verbleiben 6,8 Volt.
Wenn wir weiter davon ausgehen das über den Transistor
wenn er dann
geschlossen ist keine Spannung verloren
geht , das stimmt zwar nicht
ganz, einiges geht auch da verloren, aber das ist
vernachlässigbar so
bleiben für den
Widerstand R2 , noch 6,8 Volt übrig.
Jetzt wissen wir
aber noch , das wenn wir zwei Werte haben den
dritten Wert ausrechnen können , wir haben also
Spannung 6,8 Volt, und
Strom 20 mA weil ja der Strom der durch die
Leuchtdiode fließt genauso
durch den Widerstand muss.
R= U/I
Widerstand = Spannung / Strom
6,8 Volt / 0,020 A = 340 Ohm , ergo der Widerstand
sollte mindestens
340 Ohm groß sein damit die
Leuchtdiode nicht ins Nirwana geht.
Da aber Widerstände genormt sind gibt es die nicht in
allen Größen ,
daher nehmen wir die nächst mögliche größere
Größe die in der Normreihe verfügbar ist,und das wären
470 Ohm.
Damit bekommt die Leuchtdiode zwar etwas weniger
Strom als sie maximal vertragen kann,
dafür hält sie aber auch länger und
die Batterie ist auch nicht so schnell leer.
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Kommen
wir nun zum Transistor T2, es ist ein Standard Typ mit
der Bezeichnung BC
547, er gehört mit zu den
billigsten Standard Typen die fast überall
eingesetzt werden können.
Auch für den Transistor gilt wieder, ohne Datenblatt
kann man sich nur
auf Erfahrungen berufen .
Deshalb zuerst einmal das Datenblatt dazu 

Ein wichtiges Detail ist die Anschlussbelegung, diese
Belegung haben
viele Transistoren gemeinsam ,
aber Achtung viele
, nicht alle.

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Ein Auszug aus dem Datenblatt zeigt die
für diese Schaltung
wichtigen Daten.
Beim markierten Bereich ist der Strom angegeben der
maximal in der Kollektor-Emiter Strecke fließen darf,
demnach
dürfen
100 mA fließen.
In unserem Beispiel fließen
aber maximal 20 mA,
somit befinden wir uns im unteren Bereich des möglichen,
hinzu muss noch der Strom addiert werden der von der
Basis
zum
Emitter fließt, aber der ist so klein das wir ihn
einfach
vernachlässigen können.
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Kommen wir nun zum Widerstand R2, dieser
Widerstand begrenzt den Basisstrom vor unzulässiger
Höhe.
In der Markierten Zeile des Datenblattauszug Bild2 sehen
wir den
Verstärkungsfaktor des Transistor BC 547 ,
meist haben diese
Transistoren hinter den Typen Ziffern noch einen
Buchstaben
A,B oder C, diese Buchstaben
geben den Verstärkungsfaktor des
Transistor an .
In einer Spalte sehen wir den Minimal-Wert von
125
,
das ist die minimale Verstärkung , der Bindestrich
dahinter
gibt normalerweise einen etwas höheren Wert an,
der
die Typische
Verstärkung angibt warum es in diesen Datenblatt
nur mit einem
Bindestrich versehen ist entzieht
sich meiner Kenntnis, und letztendlich in der dritten
Spalte den Wert 900 , der wiederum den Maximal-Wert
angibt.
Der Verstärkungsfaktor gibt an um ein wie viel höherer
Strom in der
Kollektor Emitter Strecke fließen kann wenn ich
einen bestimmten Strom an der Basis
Emitter Strecke fließen lasse.
Gehen wir in unserem Fall einfach mal vom Maximal Wert
aus , also 900,
so ist der Transistor im Stande den an der
Basis angelegten Strom um
das 900 fache zu verstärken ,
es kann also in der Kollektor Emitter
Strecke ein 900 fach höherer Strom fließen, da wir aber
wissen das wir für die
Leuchtdiode einen Strom von 20 mA benötigen sollte der
Strom der Basis
Emitter Strecke maximal den 900 Teil betragen also 25mA
/ 900 = 0,027
mA oder 0,000 027 Ampere.
Ein geschlossener Transistor hat in seiner Basis Emitter
Strecke immer
einen Spannungsabfall der je nach fließenden
Strom ca, 0,7 Volt beträgt.
Nehmen wir jetzt die Betriebsspannung zu Grunde von 9
Volt und ziehen
die 0,7 ab so verbleiben 8,3 Volt.
Jetzt haben wir wieder zwei Werte
und können den Dritten ausrechen nämlich den Widerstand.
R=U / I also Widerstand ist Spannung durch Strom ,8,3
Volt geteilt durch 0,000027 =30740 Ohm (
30,7 kOhm)

Bild 2
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Nun
macht die Schaltung (Bild1) noch nicht viel, außer das
eine Led zum
Leuchten angeregt wird, das könnte man
natürlich auch einfacher haben nämlich
ohne Transistor.
Aber unsere Schaltung ist ja noch nicht fertig, also
bauen wird das ganze nach Bild 3 noch einmal
Spiegelverkehrt auf,
auch
dann macht die Schaltung nicht besonders viel außer das
jetzt zwei
Leuchtdioden leuchten sollten.
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Bild 3
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Als
nächstes kommen dann noch zwei Kondensatoren zum Einsatz
die zusätzlich
eingebaut werden sollen.
Damit haben wir die Schaltung komplett und
beide Leuchtdioden sollten abwechselnd blinken.
Die Geschwindigkeit mit
der das blinken stattfindet ist in der Hauptsache von
zwei Faktoren
abhängig von
Widerstand R2 und Kondensator C2 für Led 2, und
Widerstand R4 und Kondensator C1 für Led 1.
Wichtig bei dieser Schaltung sind die Widerstand R2 und
R4 , die jeweils um den Faktor 10 größer sein müssen
als die Widerstand in den jeweiligen Kollektor Pfade.
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Was bewirken aber jetzt diese
Kondensatoren ?
Nehmen wir an das wir die Schaltung an Spannung legen
dann würden
eigentlich beide Transistoren durchschalten
und dadurch beide Led's
leuchten.
Bedingt durch Bauteiledifferenzen würde real gesehen
aber ein
Transistor etwas früher durchschalten als der
andere.
Der nun dazugehörige Kondensator
verhindert nun aber für einen kurzen Moment ein
durchschalten des
anderen Transistors.
Welcher Transistor als erstes durchschaltet kann
man nicht vorhersehen und hängt von den Toleranzen und
vom
Zufall ab.
Nehmen wir folgendes an, nach dem Einschalten der
Betriebsspannung
würde als erstes Transistor T2 durchschalten,
dann würde der Kollektor
von T2 auf nahezu Masse liegen, wenn man die Funktion
eines Kondensator kennt
, weiß man
das sich ein solcher im ersten Moment erst einmal
auflädt
und dann der Stromfluss zum erliegen kommt.
Genauso ist es beim
Entladen, wenn also eine vorhandene Spannung am
Kondensator
abgeschaltet wird,
entlädt sich dieser Kondensator noch bevor der
Stromfluss verebbt.
Wenn also Transistor T2 durchschaltet ist , liegt der
Kollektor von T2
auf Masse ebenso die linke Seite des
Kondensator C1 und für einen
kurzen Moment auch die rechte Seite des Kondensators C1
dieser wird dann aber über
den Widerstand R4 aufgeladen bis an der
Basis von T3 eine genügend hohe Spannung anliegt um
Transistor T3 durch
zu schalten.
Ist dieser dann durchgeschaltet dann leuchtet Led 2 und
der Kollektor von T3 liegt dann auf Masse und damit
ebenso die rechte
Seite vom Kondensator C2 und auch da für einen Moment
die linke Seite
von C2.
C2 entlädt sich praktisch und bildet für sehr kurze Zeit
einen
Kurzschluss somit ist auch die linke Seite von C2
für eine kurze Seit
auf Masse und damit auch die Basis von Transistor T2 der
dann sperrt .
bis sich der Kondensator C2
über den Widerstand R2 langsam wieder
auflädt und T3 durchschaltet. Uns so geht es dann immer
weiter.
Die Zeit zum Ein und Ausschalten hängt also fast nur von
den Widerständen R2 und R4 und der beiden Kondensatoren
C1 und C2 ab.
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Eine
kleine Änderung an der Schaltung ermöglicht es das dass
Blinken beider
Leuchtdioden im gleichen
Rhythmus geschieht und durch einen Trimmer
(Trimmer ist ein kleiner veränderlicher Widerstand) die
Frequenz des
Blinken im gewissen Bereich Variabel ist.
Die Widerstände R2 und R4 müssen dadurch natürlich
angepasst werden
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Eine ähnlicher
astabile Schaltung die man auch unter der
Bezeichnung FLIP-Flop oder Bi-stabile Kippstufe kennt.
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Diese Schaltung
kippt mit einer Frequenz von ca. 1,5 Hz .
Die Frequenz ist auch abhängig von der Höhe der angelegten
Betriebsspannung.
Mit zunehmender Betriebsspannung erhöht sich auch etwas
die Frequenz.
Die Frequenz lässt sich in etwa folgendermaßen
berechen:
Frequenz = 1/(R2 *C2 +R3*C1)
Frequenz = 1 / ( 47000* 0,00001 + 47000*0,00001)
Wichtig ist das die Widerstände R2
und R3 jeweils um ca. das 10fache größer sein müssen
als die Kollektor Widerstande
sonst kann es passieren das die Schaltung nicht
funktioniert.
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Das gelbe Signal
ist entnommen am Kollektor von T1 und das lila Signal am
Kollektor von T2
Die Schaltung wurde mit einer Betriebsspannung zwischen 7
und 12 Volt getestet.
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Aktualisiert
11.01.2025
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